Healing Circles: Innere-Kind-Arbeit in der Gruppe

Tiefe Prozesse & gemeinsames Wachstum in der Gruppe erleben

von Valentin Dinges | 04.08.2025 | 5 min Lesezeit

Disclaimer: Ich gehe hier davon aus, dass du nicht in akuter körperlicher oder seelischer Gefahr bist und deine grundlegenden Bedürfnisse erfüllt sind. Wenn du Opfer von struktureller gesellschaftlicher Diskriminierung oder Gewalt bist, können andere Aspekte, die nicht in diesem Artikel besprochen werden, wichtiger und hilfreicher sein.

Die Arbeit mit dem inneren Kind ist an sich schon sehr wirkungsvoll – und wenn wir sie in der Gruppe machen, eröffnen sich neue Möglichkeiten. Es wird mehr als ein persönlicher Prozess. Es wird zu gegenseitigem Sehen und Gesehen werden. Jeder arbeitet zwar an den eigenen Themen, aber alle tun das gleichzeitig. Die Erkenntnis einer Person löst bei einer anderen Person eine andere Erkenntnis aus. Der Durchbruch einer Person gibt einer anderen die Erlaubnis, zu fühlen. Die Gruppe wird zu einem lebendigen Spiegel, der vergessene Teile von uns selbst reflektiert und uns daran erinnert: Wir sind nicht mehr allein.

Es liegt eine besondere Kraft in einer Gruppe, die gemeinsam einen Raum hält. Es geht nicht darum, etwas zu reparieren oder jemanden zu beraten. Es geht darum, Zeuge zu sein – gesehen und gehört zu werden in deiner rohen, ehrlichen Wahrheit, ohne Urteil. Diese Art von Präsenz bewirkt etwas. Sie mildert die Abwehrmechanismen. Sie lässt Mauern fallen. Sie signalisiert dem Nervensystem: „Du bist jetzt in Sicherheit.“ Und diese Sicherheit ist der Boden, auf dem Integration stattfindet. Bei dieser inneren Arbeit geht es nicht nur darum, sich zu erinnern oder loszulassen – es geht darum, die verlorenen Teile wieder zu einem Ganzen zu verweben. Wenn eine Gruppe diesen Raum hält, geht das Verweben tiefer.

Die meisten unserer Wunden sind in Beziehungen entstanden. In der Kindheit kam der Schmerz oft von Menschen, die uns keine Sicherheit gaben – emotional unzugängliche Eltern, kritische Lehrer oder Gleichaltrige, die uns ablehnten. Die Wunden unseres inneren Kindes sind nicht privat, sie sind relational – und vor allem kollektiv. Daher ist es sinnvoll, dass ihre Integration ebenfalls relational und kollektiv sein muss. Wenn wir diese Arbeit in der Gemeinschaft leisten, können wir das Drehbuch neu schreiben. Anstelle von Verlassenheit spüren wir Akzeptanz. Anstelle von Scham begegnen wir Mitgefühl. Anstelle von Verstecken werden wir willkommen geheißen.

In einem Prozess, den ich kürzlich moderiert habe, öffnete sich Sophia (Name geändert) ihren Gefühlen und wurde sofort von Angst und Scham überwältigt. Ihre inneren Stimmen waren laut: Sei keine Last. Hör auf zu weinen, das ist nicht so schlimm. Das waren Botschaften, die sie schon früh verinnerlicht hatte. Ihre Emotionen – und damit auch sie selbst – waren in ihrer Kindheit zutiefst abgewertet worden. Aber dieses Mal geschah etwas anderes. Die Gruppe zog sich nicht zurück. Sie blieb geduldig und mitfühlend präsent, während jeder neuen Welle der Trauer, die aufkam. Und langsam begann Sophia zu begreifen: Ich darf meine Gefühle fühlen. Ich bin jetzt mit meinen Gefühlen in der Gegenwart anderer Menschen sicher. Andere Menschen sind hier, um meine emotionalen Prozesse zu unterstützen. Sie weinte viele Male – nicht nur, um ihre Traurigkeit zu regulieren, sondern auch aus tiefer Dankbarkeit für das Geschenk, das sie erhielt: geteilte Menschlichkeit, miterlebter Schmerz und echte Unterstützung von der Gruppe.

Bei der Arbeit mit dem inneren Kind in einer Gruppe geht es darum, gemeinsam Mensch zu sein. Jeder arbeitet an seiner eigenen inneren Integration in Anwesenheit anderer, die dasselbe tun. Das macht es so wirkungsvoll. Wachstum wird nicht nur möglich – sie wird geteilt. Und in diesem gemeinsamen Raum erinnern wir uns an etwas, das unser inneres Kind immer wissen wollte: Du bist damit nicht mehr allein.

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ich bin Valentin Dinges, studierter Ingenieur, Facilitator für Innere-Kind-Arbeit nach Dr. Margaret Paul, Coach und Trainer für Gewaltfreie Kommunikation.

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